Hamster sind in der Natur sesshafte Tiere. Ihren Bau zu verlassen bedeutet viel Stress für ihn. Bei Goldhamster kommt es vor, dass sie sich nicht mehr vom Umzugsstress
erholen und nur noch bei Stille und Dunkelheit ihr Nest verlassen. in diesem Kapitel wird beschrieben, wie der Umzugsstress für Hamster möglichst gering gehalten werden kann.
Während des Transports nach Hause sollte der Hamster es möglichst dunkel haben in der Transportbox und sollte sich nicht von Bewegungen ausserhalb der Box verängstigt werden. Am besten legen Sie
ein Tuch über die Transportbox. Eine Ausnahme sind heisse Sommertage, dann ist es wichtiger, dass der Hamster genug Luftzirkulation hat, denn besonders Zwerghamster vertragen keine hohe Hitze.
Muss das Hamstergehege zuerst noch aufgestellt und eingerichtet werden, kann die Transportbox in ein ruhiges Zimmer mit dem Tuch darüber gestellt werden. Da Hamster gewöhnlich in der Transportbox schlafen, kann dabei in aller Ruhe das Hamstergehege eingerichtet werden.
Nach dem Einzug des Hamsters sollten am Gehege keine Änderungen mehr vorgenommen werden, kontrollieren Sie voher nochmals, ob sie wirklich nichts vergessen haben.
Sie können Leckerli oder Futter im Gehege verteilen, so wird das Gehege beim Hamster gleich einen ersten positiven Eindruck hinterlassen und falls der Hamster nicht gleich alles erkundet können sie später sehen, ob der Hamster die Leckerli schon eingesammelt hat.
Beim Einzug sollte der Raum in dem das Hamsterheim steht nicht grell sondern besser nur schwach beleuchtet sein (Dämmerungslicht). Insbesondere Goldhamster sind bei Tageslicht verunsichert und schreckhaft. Versuchen Sie auch zuviele und schnelle Bewegungen vor dem Glas zu vermeiden.
Für den Einzug empfiehlt es sich, die Transportbox geöffnet ins Hamstergehege zu stellen. Warten Sie kurz ab, ob der Hamster von alleine raussteigt. Als Hilfe kann die Box dafür vorsichtig etwas seitwärts gekippt werden. Kommt der Hamster nicht von alleine raus kann er vorsichtig mit beiden Handflächen, seitwärts auf ihn zukommend herausgehoben werden. Wenn möglich machen Sie eine Höhle mit der Hand, dass der Hamster nicht rausspringen kann.
Erkundet der Hamster gleich das ganze Gehege dann ist das ein sehr gutes Zeichen. Manchmal ist der Hamster aber zu verunsichert oder müde und versteckt sich erstmals.
Der Hamster braucht also eine Weile, bis er sich in seinem neuen Gehege Zuhause fühlen wird, deshalb sollte dem Hamster nach seinem Einzug genug Zeit gegönnt werden (im Minimum 1 Woche), um sich an die neue Umgebung mit den neuen Gerüchen, Geräusche, Stimmen, Lichtverhältnisse usw. zu gewöhnen und sich zurecht zu finden.
Gestresste Hamster rennen häufig intensiv im Laufrad, dies dient dem Stressabbau, ein geeignetes Laufrad sollte dem Hamster also bei seinem Einzug unbedingt zur Verfügung stehen.
Auch während der Einzugsphase können Sonnenblumenkerne oder das Körnerfutter von der Hand gefüttert werden. Sie werden selber sehen, ob der Hamster dafür schon zu haben ist.
Wenn junge Hamster weg von ihren Geschwister und ihrem vertrauten Heim in ein eigenes Reich an einen neuen Ort ziehen, sind sie anfänglich häufig verunsichert, scheu und zurückhaltend. Am Anfang möchte der Hamster wieder in seinen Bau zurückkehren, es braucht eine Weile bis ihm der neue Ort vertraut ist und er sich zuhause fühlt.
Mit der Zeit wenn der Hamster sich in seiner Umgebung wohl fühlt und er erwachsen wird, verlieren sie gewöhnlich ihre Unsicherheit und werden selbstsicherer. Durch positive Erfahrungen mit dem Menschen, lernen die Hamster mit der Zeit je länger je mehr, dass der Mensch nicht zu fürchten ist und können ihre Angst vollständig verlieren. Um dies zu erreichen ist selbstverständlich ein einfühlsamer Umgang nötig, wobei ein Hamster nie verängstigt, bedrängt oder zu etwas gezwungen werden sollte.
Bei Zwerg- und Goldhamster sind unterschiedliche Zähmungsmethoden zu empfehlen:
Der erste Schritt um das Vertrauen eines Hamsters zu gewinnen ist ihm Futter von der Hand anzubieten. Auch Leckerli eignen sich sehr gut um den Hamster an die Hand zu gewöhnen. Zwerghamster lassen sich am besten mit Sonnenblumenkerne und Mehlwürmer verführen. Bei noch sehr jungen und sehr ängstlichen Hamster empfehlen sich für den ersten Schritt der Zähmung geschälte Sonnenblumenkerne. Diese können auch verbrochen werden, so riechen sie stärker und der Hamster hat mehr Schwierigkeiten zu widerstehen.
Zwerghamster haben eine enorme Lernfähigkeit. Insbesondere Futter wird schnell insbesondere mit Geräusche und visuellen Eindrücken, aber auch mit der Stimme assoziiert.
Sie können ihrem Hamster beibringen aus seinem Versteck hervorzukommen, wenn im Streu geraschelt wird. Belohnen Sie den Hamster jedesmal mit einem Leckerli, wenn er dem Rascheln entgegenläuft. Zwerghamster machen die Assoziation zwischen Rascheln und Futter sehr schnell, Sie werden sehen, wie der Zwerghamster nach kurzer Zeit sofort reagieren wird.
Der Dsungarin Laska hatte ich mal Sonnenblumenkerne gegeben, als sie meine Trainerhose hochgeklettert ist, nun kann ich nicht mehr durch den Auslauf gehen, ohne dass sie versucht daran hochzuklettern. Da das etwas mühsam ist, wenn ich am Gehege reinigen oder fotographieren bin, hoffe ich sie vergisst das irgendwann wieder.
Wenn der Hamster auf Rascheln im Streu "abgerichtet" ist, ist das sehr nützlich. Der Hamster kann sich so daran anpassen, wann Sie Zeit für ihn haben bspw. ihm Auslauf zu geben. Gewöhnlich wenn man sich etwas mit dem Hamster abgibt, kommt er schon hervor, wenn er hört, dass jemand da ist.
Sollte der Hamster mal nicht aufs Rascheln reagieren, ist er vermutlich zu tief am Schlafen, dann sollte er im Normalfall auch nicht gestört werden.
Während der Hamster am Schlafen ist, ausser im Ausnahmefall (Hamster ist krank und kommt nicht selber hervor) sollte das Dach des Schlafhauses nicht angehoben werden. Das mehrkammrige Schlafhaus ist der sichere Bau und damit der Rückzugsort des Hamsters. Sein Bau muss der Ort sein, in dem er sich sicher fühlen und sich verstecken und der Ort wo er gefahrenfrei und ungestört schlafen kann.
Auf keinen Fall sollte man den Hamster jagen, so wird Angst geschürt und er wird unter Umständen nie mehr volles Vertrauen fassen können. Auch den Hamster gegen seinen Willen zu etwas zwingen zu wollen, ist kontraproduktiv. Als Grundsatz zur Zähmung des Hamsters gilt es, positives Verhalten zu belohnen.
Mit der richtigen Methode lassen sich Goldhamster an die Berührung auf dem Rücken und als weiteren Schritt ans Hochheben mit einem Griff um den Bauch gewöhnen. Als Belohnungsmittel sind bei Goldhamster Mandelsplitter besonders beliebt.
Als erstes muss der Hamster an die Berührung am Rücken gewöhnt werden. Dazu kann der Hamster während er am Fressen und damit abgelenkt ist, vorsichtig am Rücken berührt werden.
Dafür sollte geeigneter Weise etwas angeboten werden, das der Hamster besonders gerne mag, wie bspw. Nature Joghurt, Rahmquark etc. Auch Leckerli, die sich festhalten lassen, so dass der Hamster davon abbeissen kann wie beispielsweise Mandelsplitter sind für diesen Zweck geeignet.
Falls der Hamster die Berührung am Rücken zulässt ohne sich wegzudrücken kann in einem weiteren Schritt der Hamster auf beiden Seiten und dann über den Rücken angefasst werden, wie wenn man ihn hochheben wollte. Lässt der Hamster dies zu, kann man ihn dann auch mal ein paar Zentimeter über das Einstreu heben. Mit der Zeit gwöhnt sich der Hamster an das Hochheben und lässt es sich gefallen.
Auch wenn der Hamster sich irgendwann ohne Futter hochheben lässt, sollte weiterhin möglichst immer wenn der Hamster "brav" gewesen ist, eine Belohnung erfolgen, so dass die positive Assoziationen bestehen bleiben und verstärkt werden.
Jede dieser einzelnen Zähmungsschritte können einige Tage beanspruchen, bis der Hamster es zulässt. Es sollte nicht weitergefahren werden, bevor die Berührungen der beschriebenen Reihenfolge nach gefestigt wurden.
Einige Hamster lassen sich nur widerwillig an das Hochheben gewöhnen, vorallem Goldhamster mögen die Berührung am Rücken häufig einfach nicht oder haben eine regelrechte Abneigung gegen Körperkontakt, wie man häufig von ihrer Körperhaltung und Gesichtsausdruck ablesen kann. In diesem Fall sollte das akzeptiert und der Hamster zu nichts erzwungen werden.
Auf keinen Fall sollte man den Hamster jemals jagen, so wird Angst geschürt und er wird unter Umständen nie zutraulich. Auch den Hamster gegen seinen Willen zu etwas zwingen zu wollen, ist kontraproduktiv. Besser ist es als Grundsatz, jedes positive Verhalten zu belohnen.